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Das JOURNAL FRANKFURT über "Viel Lärm um nichts"

Viel Lärm um Nichts – Trio wirbelt im Stalburg Theater

Kai Stoppel, Dienstag, 14.September 2010

Zwischenzeitlich ist man sich gar nicht sicher, wie viele Schauspieler an diesem Stück beteiligt sind. Denn es sind stets nur kleine Details, die die vielen Charaktere voneinander unterscheiden - eine Sonnenbrille oder eine schwarze Perücke. Am Ende wird klar, dass es doch nur drei waren, die bei der Neuinterpretation von "Viel Lärm um Nichts" - der ersten Shakespeare- Aufführung im Stalburg Theater - auf der Bühne standen. Das ununterbrochene Wechselspiel ist das Prinzip dieser Inszenierung von Manfred Roth.

Das Thema des Stückes, eine Intrige am Fürstenhof, bei der die Protagonisten in verschiedene Rollen schlüpfen, wird dadurch raffiniert aufgegriffen und verstärkt. Jule Richter, Heinz Harth und Nenad Šmigoc fliegen nur so durch die sechzehn Charaktere, spielen oft mehrere gleichzeitig - wobei eine in Höhe gehaltene Frauenperücke auch mal für die weibliche Hauptrollen herhalten muss. So reduziert, aber auch so pointiert, schafft es diese Inszenierung, die Komik einer alten Komödie in die Gegenwart zu transportieren - und gleichzeitig sich selber nicht allzu ernst zu nehmen.

Die multiple Rollen- Rochade geht soweit, dass die Schauspieler in manchen Szenen buchstäblich sich selbst gegenüberstehen. Bei aller Skurrilität driftet die Stimmung jedoch nie komplett ins Groteske ab. Ergreifend etwa stellt Jule Richter den Moment dar, in dem die sonst aufsässige Beatrice von der Einsicht ihrer Liebe zu Benedick überwältigt wird. Bei der Premiere ließ sich das Publikum von der vielschichtigen Vitalität des Stückes mitreißen und spendete nicht nur einmal stürmischen Szenenapplaus.