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Die FNP über "Gatte gegrillt"

Kochen, verspeisen, verdauen und weg

<i>Marcus Hladek, Montag, 7. Januar 2008</i>

Nenad Smigoc inszenierte im Frankfurter Stalburg Theater Debbie Isitts Komödie Gatte gegrillt. Titelrolle: er selbst.

Eine Dreiecksgeschichte wird erzählt, deren Akzent gemäß dem Originaltitel (The Woman who cooked her Husband) auf der weiblichen Seite liegt. Tom genießt bloß anfangs die Vorteile seiner ménage à trois: lässt sich heimlich weiter von der geschiedenen Ex bekochen, während er die ehelichen Pflichten längst bei der jungen Neuen Laura erfüllt, die ihrerseits nicht kochen kann. Doch so sehr er seine Lage genießt, entwickelt die sich später genau so, wie es der Titel besagt und der antipatriarchale Zeitgeist fordert. Am Ende schauen ihm beide Frauen einträchtig zu, wie er beim gemeinsamen Festmahl an einer Gräte erstickt, und planen die Entsorgung: kochen, verspeisen, verdauen, ab durch die Kanalisation. Das war Tom.

Was so weit nach schwarz-kannibalischer Komödie klingt, kommt in der Stalburg weithin boulevardesk rüber. Ein Mann wechselt die Frauen, alle giften sich an na und? Passiert doch dauernd. Zum erfolgreichsten Stück Isitts hat der Text es aber nicht durch diesen Plot mit seinen Rückblenden und dem altertümelnden Beiseite-Sprechen gebracht. Sondern durch Situationskomik. Und die kommt hier, trotz hübscher Momente, zu kurz. Eigentlich stimmen die Koordinaten. Smigocs Tom ist der fesche Bursche in Lederkluft mit angejahrtem Elvis-Geschmack. Laura, süßer Käfer mit Pferdeschwanz (Angela Waidmann), stiefelt auf hohen Absätzen über Konkurrentinnen, um sich ihren Kerl zu holen. Hilde (Steffi Kunkel) ist souverän zynisch als Abgelegte. Der altarmäßige Esstisch vor Plastikplanen nimmt die Kommunion vorweg. Die Bühnenrequisite im Spielzeugset zur Linken nebst dem fatalen Fisch ergänzen ein Bühnenbild, das hinter dem Spiel anspruchslos zurücktritt.

Gut so! Nur fehlt das gewisse Etwas. Geglückte Momente wie die zeitgeraffte Eheroutine oder der A-capella-Song über eheliche Dreisamkeit (Suspicion), eine Wendung ans Publikum hier und Schlussansprache dort (Wir müssen ihn aufessen Ich bin doch auf Diät), all das gerät trotz viel Spaß nie recht in Fluss.