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Die FNP über "Das Mädchen Rosemarie"

Bei Rosemarie läuft es gut

Joachim Schreiner, Montag, 21. September 2009



Das Frankfurter Stalburg Theater brachte die Bühnenfassung von «Das Mädchen Rosemarie» nach dem gleichnamigen Film auf die Bretter.

«Wir haben den Kanal noch lange nicht voll», singen die vier Akteure mehrstimmig auf der kleinen Bühne des umgebauten Theaters. Warum auch? Man schreibt das Jahr 1958, und Deutschland befindet sich mitten in der Wirtschaftsblüte. Da laufen auch die Geschäfte des horizontalen Gewerbes. Rosemarie schreitet regelmäßig die Straße vor einem Frankfurter Hotel ab und macht so allerlei Bekanntschaften.



Regisseur Manfred Roth hat sich bei seiner Bühnenfassung recht eng an die Filmvorlage gehalten. Durch Einflechten von Liedern und Couplets der späten 50er Jahre erhält das Stück einen angenehmen, kurzweiligen Unterhaltungscharakter, kommt so als illustre Gesellschaftsrevue mit gelegentlichem sozialkritischen Touch daher. 


Vier Schauspieler – Thomas Hartmann, Alison Rippier, Steffen Schwarz und Harald Uhrig – stemmen das ganze Stück, schlüpfen durch häufiges Umziehen und Anlegen von Accessoires in viele Rollen. Da ist zunächst in strengem Schwarz der Hotelconcierge, der leitmotivisch immer wieder den gleichen Satz in Englisch am Telefon aufsagt; dann sind da die Herren vom Isoliermatten-Kartell – in windige Geschäfte verwickelt. Und auch noch das Hotelpersonal, das unter einem riesigen Tisch schlafen muss, während die Herren der oberen Gesellschaft in edleren Salons absteigen. Der relativen Enge der Bühne trotzt man in der Stalburg, indem man einige bewegliche Raumtrenner aufgestellt hat, die zum Schauplatzwechel genutzt, zudem in effektvolle Licht- und Schattenspiele eingebunden werden. Zentrale Figur ist natürlich die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Rosemarie (Nitribitt), von Alison Rippier mit Lockenperücke auf dem Kopf mal lasziv-mondän, mal nüchtern-geschäftstüchtig gespielt. Ein besonderer Kniff: Um die wechselnden Handlungsorte anzudeuten arbeitet man mit Spielzeugautos. Viel Beifall.