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Die FNP über "Herzscheiße"

Tanja sitzt allein am Flughafen – Michael Herls satirisches Solostück "Herzscheiße" zu Liedern von Funny van Dannen hatte Premiere am Stalburg Theater Frankfurt

Joachim Schreiner, Montag, 12. Oktober 2009

Der Untertitel des Monodramas führt in die Irre. "Eine Liebesgeschichte von Michael Herl mit Liedern von Funny van Dannen" wird versprochen. Doch ist es hier mit der Liebe so eine Sache. Auch hat der Hausherr der Stalburg eher seine "Geschichte" nach Lied-Titeln des Niederrheiner Liedermachers verfasst. Egal. Geistreich ist der Abend unter der Regie von Nenad Smigoc auf jeden Fall.

Das Herz von Tanja Schmidt, Protagonistin eines Dannen-Songs, ist ziemlich ramponiert. Von gleich zwei zerbrochenen Beziehungen. Nun sitzt sie in der Flughafenlounge und räsoniert über die Fehler, die entweder sie oder der jeweilige "er" in der Vergangenheit gemacht hat. Jule Richter im hüftlangen In- Kleid zu hautfarbenen Leggins bestreitet den Abend allein und muss allerhand leisten: Sprechen, Singen, Rauchen, manchmal gleichzeitig. Sie reüssiert durchaus virtuos. Mit Kopfhörer um den Hals und iPod am Gürtel hat sie den passenden Dannen- Song stets parat, der manchmal im Original aus dem Off tönt oder eben von Richter alias Tanja Schmidt mitgesungen und an der Gitarre begleitet wird. "Sei nicht traurig" ist ja ein gut gemeinter Rat, der aber nicht zündet, wenn Frau sich einen Typen angelacht hat, mit dem sie Ovomaltine trinkt und auch mal einen schönen Abend ohne Sex verbringt.

Ein anderes Dannen-Lied handelt von der Männersehnsucht nach Hollywood- Star Sandra Bullock. So geht das Song für Song und Szene für Szene weiter, bis sich Tanja einen Lover im fernen China sucht. Herzscheiße eben, das Ganze.